@HTAI, 16.07.2018 Hessen Trade & Invest

Belastungsprobe Brexit – Wirtschaft benötigt schnell Klarheit

Zeigen, was Hessen leistet: Unter dem Titel: „Belastungsprobe Brexit – neue Chancen, neue Risiken für die hessische Wirtschaft“ luden Europaministerin Lucia Puttrich und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am 11. Juli in die Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union.

Belastungsprobe Brexit – Wirtschaft benötigt schnell Klarheit
Sonnenaufgang im Europaviertel in Brüssel. Im Mehr-Regionen-Haus, dem Sitz der Vertretung des Landes Hessen bei der EU, fand am 11. Juli die Veranstaltung „Belastungsprobe Brexit – neue Chancen, neue Risiken für die hessische Wirtschaft“ statt. © istockphoto.com/ urakozz

Friedrich von Heusinger, Leiter der Landesvertretung, nutzte die Gelegenheit für einen Einblick in die Brexit-Arbeitsstruktur der Hessischen Landesregierung und ihre vielfältigen Initiativen im Hinblick auf den Brexit. Axel Henkel, Abteilungsleiter im Hessischen Wirtschaftsministerium, erläuterte die Maßnahmen für die Realwirtschaft und verwies auf den „intensiven Dialog mit hessischen Unternehmen etwa bei Veranstaltungsreihen sowie in Arbeitskreisen.“ Henkel fand klare Worte in Brüssel: „Die Unsicherheit über den weiteren Fortgang der Brexit-Verhandlungen ist Gift für die Wirtschaft, denn 64 Prozent der hessischen Unternehmen erwarten negative Effekte auf ihr Geschäft im Falle eines ‚harten‘ Brexit – bei einem Austritt des Vereinigten Königreichs ohne ein Abkommen und damit bei einem Rückfall der wechselseitigen Wirtschaftsbeziehungen auf den WTO-Status.“

Studien der Hessen Agentur

Henkel stellte Ergebnisse aus den 2017  und 2018 im Auftrag des Wirtschaftsministeriums durch die Hessen Agentur erstellten Studien zu den Auswirkungen des Brexit vor. Hier standen jeweils Unternehmen im Fokus der Befragung, die über geschäftliche Beziehungen ins Vereinigte Königreich verfügen. Die Ergebnisse zeigen: Auch bei einem Brexit mit Abkommen liegt der Anteil der Unternehmen, die negative Erwartungen haben, noch knapp bei der Hälfte. Positive Effekte erwarten sich nur einige wenige Befragte vom Brexit. Und es zeigt sich, dass die Unternehmen in 2018 stärker alarmiert sind als noch Anfang 2017: „Der Anteil der Unternehmen, die einen relativ harten Schnitt zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU erwarten, ist von 15 Prozent auf 36 Prozent gestiegen“, betonte Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH in Brüssel.

Die aktuelle Studie „Hessen und der Brexit – Ein Jahr nach dem Austrittsantrag“ kann hier heruntergeladen werden: Kurzfassung und Langfassung.

Auswirkungen auf die Unternehmen schon spürbar

Jörg Steinhardt, Vorsitzender des Unternehmerbeirats der HTAI, wurde konkret und führte aus, welche Auswirkungen der Brexit schon jetzt auf sein Unternehmen hat. So wären bereits Investitionszurückhaltung und ein schwieriges Marktumfeld für das auf Wassertechnik spezialisierte Unternehmen aus Taunusstein spürbar. Sein Unternehmen reagiere darauf mit strukturellen Änderungen und einer teilweisen Verlagerung der Beschaffung auf andere EU-Länder. „Die Aussicht auf den Brexit hat hier zu Maßnahmen geführt, die bereits jetzt effizienter sind, so dass wir uns auch auf den harten Brexit vorbereitet fühlen“, sagte Jörg Steinhardt. Dr. Rainer Waldschmidt ergänzte, dass „für Unternehmen alle mit einem harten Brexit verbundenen organisatorischen Vorbereitungen durchaus ein halbes Jahr in Anspruch nehmen können, so dass Unternehmen jetzt ihre Entscheidungen treffen, da die zweijährige Verhandlungsfrist bereits im März 2019 ausläuft.“

Die Unsicherheit über den weiteren Fortgang der Brexit-Verhandlungen ist Gift für die Wirtschaft, denn 64 % der hessischen Unternehmen erwarten negative Effekte auf ihr Geschäft im Falle eines ›harten‹ Brexit.

AXEL HENKEL, Abteilungsleiter im Hessischen Wirtschaftsministerium 

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